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Olbernhauer ReiterleinDas Olbernhauer Reiterlein

Die Entstehung des Olbernhauer Reiterlein geht auf das Jahr 1935 zurück. Vorhergegangen war die Weltwirtschaftskrise, die Not und Armut auch in das Erzgebirge brachte. Die Produktion der Spielzeugwarenindustrie kam fast völlig zum Erliegen. Das änderte sich aber mit der Einrichtung des Winterhilfswerkes (WHW) im Winter 1933/34. Dieses beauftragte die Spielzeughersteller im Erzgebirge mit der Herstellung von sog. „Winterhilfsabzeichen“. Diese wurden für 20 Pfennig pro Stück bei Veranstaltungen und Spendenaktionen im ganzen Reich verkauft. Der Erlös kam notleitenden Familien zugute.

Um Anreize für die Spendenbereitschaft zu schaffen, wurde jeden Monat ein neues Motiv hergestellt. Der hölzerne, bunt bemalte Anstecker war etwa 3cm im Durchmesser und zeigte Motive wie Engel, Christbäume und Weihnachtsmänner, aber auch Figuren aus der Märchenwelt.

Für das Jahr 1935 sollte ein ganz besonderes Motiv angeboten werden. Beauftragt wurde damit der Olbernhauer Spielzeugfabrikant Max Korb. In der Olbernhauer Erzgebirgs-Spielzeugschau wählte man als Motiv ein Schaukelpferd mit Reiter. Diese Entscheidung ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, das bereits 1782 und auch später von Olbernhauer Kaufleuten auf der Leipziger Messe kleine Wiegereiter angeboten wurden.

Nußknacker, Pfefferkuchenfrau und Olbernhauer Reiterlein auf dem Markt in Olbernhau

Das Motiv war ein durchschlagender Erfolg. So wurden bis Ende des Jahres 1935 weit über 12 Millionen Stück verkauft. Das Olbernhauer Reiterlein wurde dadurch im ganzen Land bekannt. Noch im gleichen Jahr gestalteten der Tischler Emil Knott, der Zimmermann Emil Putze und der Modelltischler Max Böhm die weihnachtlichen Symbolfiguren Pfefferkuchenfrau aus Olbernhau, Nußknacker und Reiterlein. Sie stehen seit dem jedes Jahr in der Advents- und Weihnachtszeit als überlebensgrosse Figuren auf dem Olbernhauer Markt.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahre 1968, entwickelte der Handwerksmeister Helmut Ulbricht ein Mini-Reiterlein in der Größe von 5 x 6cm. Damit wurde erstmals seit 1935 das Reiterlein nicht als Abzeichen, sondern als Figur in Serie produziert.

Es folgten schliesslich Weiterentwicklungen bis hin zu den heute gängigen Grössen von 16 bis 27cm.

Das Olbernhauer Reiterlein ist heute das Symbol für das Spielzeugland Erzgebirge. Oft schon wurde es kopiert und ist sowohl als Olbernhauer Reiterlein Natur, als auch in Farbe erhältlich. Die Originale kommen nach wie vor nur aus den Olbernhauer Holzkunstwerkstätten und sind online erhältlich.

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